„Auf Veränderungen zu hoffen ohne selbst etwas dafür zu tun, ist wie am Bahnhof zu stehen und auf ein Schiff zu warten“.

Mit diesen Worten begrüße ich sie alle recht herzlich am „Pfad der Menschenrechte“ und zur Eröffnung des Kunstpunktes „Neuer Hafen“.

Wir Aktiven vom Pfad wollen Veränderungen. Wir wollen die Menschenrechte wieder mehr in die Köpfe zurückholen.Denn nur wer die Menschenrechte kennt, kann nach ihnen leben und handeln und so zu einem friedlichen Miteinander beitragen.

Und … wir stehen nicht alleine am Bahnhof. Viele Mitstreiter setzen sich für die Demokratie ein.

Mit diesem zusätzlichen Kunstpunkt gelingt eine wunderbare Verknüpfung zum Pfad … und ein Schiff findet hier seinen Hafen.

Wir haben diesen Standort dank Unterstützung von Dorothea Stentenbach (Hospiz) und Helmut Dörmann (Hospizkreis) erhalten.

Unsere Idee für diesen Kunstpunkt war sofort ein Holzboot mit dem Titel „Neuer Hafen“.Viele Flüchtlinge vertrauen ihr Leben einem Boot an. Wir leben mit dem Artikel 14 ganz selbst verständlich und kennen ihn vielleicht nicht einmal.

Er lautet:

„Alle Menschen können in anderen Ländern um Schutz bitten, wenn sie in ihrem eigenen Land verfolgt und bedroht werden.Dieses Recht gilt aber nur, wenn sie nicht selber gegen Gesetze verstoßen und Verbrechen begangen haben.“

Obwohl das Meer für sie immer öfter zum Sarg wird, trauen sie sich diesen Weg zunehmen.

Soweit die Menschenrechte!

Beim Ort Hospiz legt man sein Leben freiwillig in die Hände der Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen.

Den eigenen Tod vor Augen.

Auch hier passt der Kunstpunkt für uns.

Es ist die symbolische Vorstellung in sein eigenes Boot zu steigen.

Den Weg hinüber schippern und den Neuen Hafen zu entdecken.

Mein Mann hat dieses Boot mit Koffern und Kisten ausgestattet, die einen Lebensabschnitt darstellen.

Bewusst ist es nicht mit einem Menschen besetzt.

Jeder kann es für sich entdecken und zu seinem Boot machen.

Im Boot können sie die Koffer mit folgenden Lebensstationen finden:

Familie, Hobby, Freunde, Liebe, Ausbildung, Kindheit, Träume, Werkzeuge und Mut.

Dieses Boot schenkt mein Mann dem Hospiz und dem Hospizkreis.

Es ist eine Wertschätzung ihrer so wichtigen und hingebungsvollen Arbeit, die sie hier für unsere Gesellschaft leisten.

Unser Kunststelenbauer Matthias Mauritz ist natürlich wieder mit einer neuen Edelstahlstele mit von der Partie.

Seine eigenen Gedanken zum Standort finden sie wie immer in den unterschiedlichen Menschenansammlungen, die er für jede Stele und jeden Kunstpunkt neu entwickelt.

An seinem Atelier steht die Kunststele 5 mit dem Artikel 23 „Das Recht auf Arbeit und gleichen Lohn“.

Wir schätzen seine tolle Arbeit und den Einsatz am „Pfad der Menschenrechte“ sehr.

Wie schön, dass wir dich Matthias in unser Lebensboot eingeladen zu haben.

Und … das du eingestiegen bist!

Wir danken ihnen allen für ihr Kommen.

Dass sie sich getraut und eine gewisse Hemmschwelle heute überschritten haben.

Wir freuen uns mit ihnen, dass wir gleich gemeinsam in entspannter Atmosphäre und mit der wunderbaren Musik von „White Coffee“ diesen Tag genießen können.

Ein großer Dank an alle fleißigen Helfer die zum Gelingen dieses Nachmittags beigetragen haben.

Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit.

Minden 19. Juni 2022 Annette Ziebeker